Hinter den Kulissen: TV-Moderation
An TV-Produktionen sind etliche Menschen im Hintergrund beteiligt, von der Disposition bis zu Maske, Sound und Schnitt. Heute sprechen wir mit einer Frau, die schon bald ganz vorne im Rampenlicht steht: Newcomerin Alexandra Wehrse ist TV- und Eventmoderatorin.
Gespräch mit Alexandra Wehrse
Hallo Alexandra, du bist ausgebildete TV-Moderatorin. Dein Traumberuf?
Ja, ich hab schon früh gemerkt, dass ich Moderatorin werden möchte. Ich liebte es, als kleine Ballerina auf der Bühne zu stehen und das Publikum zu begeistern. Und ich hab schon immer sehr gerne viel geredet (lacht).
Wenn ich in ein Studio komme und die Lichter und Kameras sehe, dann ist es um mich geschehen.
Wie lief dein Einstieg in die Medienbranche?
Nach meinem Masterstudium Medienrecht und Medienwirtschaft fing ich im Marketing der Mediengruppe RTL Deutschland an. Beim Sender laufen dann schon mal Showgrößen wie Nazan Eckes oder Amiaz Habtu an einem vorbei. Viele sind aufgeschlossen und geben gerne Tipps. Ich habe schnell festgestellt, dass es für die Moderationskarriere keinen einheitlichen Weg gibt. Oft ist eine journalistische Ausbildung essenziell. Ich habe mich für eine professionelle Ausbildung zur TV-Moderatorin und eine Weiterbildung zur Online-Redakteurin entschieden.
Was hast du während der Moderatoren-Ausbildung gelernt?
Ich habe mich auf TV-Moderation spezialisiert. Da nimmt das Training mit dem Teleprompter einen wichtigen Teil der Ausbildung ein. Als Moderatorin ist es wichtig, das richtige Tempo zu halten, nicht zu schnell und nicht zu langsam zu sprechen. Sprechtechnik und Stimmtraining sind wesentliche Bestandteile der Ausbildung.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, sprechbar schreiben zu lernen. Moderationstexte zu formulieren, ist etwas ganz anderes, als einen gut lesbaren Text zu schreiben. Bei Moderationen ist es essenziell, in kurzen Sätzen und einfacher Sprache zu sprechen. Der Text muss für jeden Zuschauer verständlich sein. Beim Training zum sprechbaren Schreiben habe ich mir anfangs gedacht: „Oh, so simpel formuliert? Reicht das?“ Ja, das soll so sein.
Ich schreibe meine Moderationstexte gern selbst. Dabei setze ich mich intensiv mit den Inhalten auseinander, über die ich gleich sprechen werde. Für mich gehört das zusammen, aber das ist je nach Sender unterschiedlich. Es gibt auch Redaktionen, die den Text für die Moderatoren vorbereiten. Wenn ich meine Texte vorbereite spreche ihn mir auch laut vor. Dann höre ich am besten, ob er gut klingt. Gegebenenfalls schreibe ich den Text um. So habe ich es von meinem Coach Tobias Häusler gelernt. Tobias ist seit 1996 Moderator und Sprecher und ein großes Vorbild für mich.
Gibt es große Unterschiede von Fernsehproduktionen zur Eventmoderation?
Auf Live-Events gibt es keinen Teleprompter. Und damit auch keinen Text zum Ablesen. Freies Moderieren ist etwas ganz anderes als im Studio mit einem Teleprompter zu arbeiten. Man muss spontan sein, um auf das Publikum oder Interviewpartner reagieren zu können und kreative Überleitungen zu schaffen. Da ist Improvisationstalent gefragt. Manche lustigen Sprüche ergeben sich aus unvorhersehbaren Situationen. Professionelle Moderatoren bereiten sich aber immer gut vor. Da wird sich auch gerne mal die ein oder andere lustige Anekdote schon vorab zurecht gelegt.
Ich bin immer voll da. Nicht nur beim Sprechen, sondern auch beim Zuhören. Das spüren meine Gesprächspartner und das Publikum.
Sind YouTuber und Influencer eigentlich eine Konkurrenz für professionelle Moderatoren?
Meiner Erfahrung nach setzen die Sender im klassischen Fernsehbereich auf erfahrene Moderatoren mit journalistischen Kenntnissen. Die redaktionelle Vorarbeit nimmt meistens sehr viel Zeit ein. Manchmal sogar mehr als die Moderation an sich. Ein professioneller TV-Moderator bzw. Moderatorin kann mit dem Teleprompter umgehen, hatte vielleicht sogar Sprech- und Stimmtraining, hat gelernt Interviews zu führen und weiß, wie welche Art von Sendung aufgebaut ist. Im Bereich Online-Moderation werden auch Influencer eingesetzt, z. B. als Moderatoren für den YouTube-Kanal einer Brand. Wenn sich eine Beauty- oder Food-Bloggerin super gut in ihrem Thema auskennt, eine große Reichweite hat, eine tolle Ausstrahlung und auch noch gut sprechen kann, ist der Wechsel in die Online-Moderation fließend. Aber mit oder ohne Ausbildung, Talent muss bei der Person vorhanden sein.